Glas hat es ihr besonders angetan, aber sie arbeitet auch mit Keramik, Holz und Silikon. Die Intention der niederländischen Designerin Roos Kalff bleibt dabei immer gleich: sie verändert Formen und Funktionen von Originalobjekten zu etwas Neuem und verbindet so Vergangenheit und Gegenwart. Ihre Re-Interpretationen von Vintage-Designs folgen im schönsten Sinne der Maxime „Nachhaltigkeit”. In unserem Motel One München Sendlinger-Tor hat sie ihren künstlerischen Charme spielen lassen.
Zarte Glaskreationen sorgen hier für Hingucker-Deko und ihre Tischkreation „Louis 2015” – eine verspielte Kombi aus Keramikbeinen und aufwendig verlegter Holzplatte – fungiert als die ideale Workbench. Ob klein oder groß: all ihre Werke sind einzigartig, denn die Stücke sind individuell ausgewählt und von Hand gefertigt. Heute hat Kalff, die ursprünglich ausgebildete Kunstlehrerin ist, ihr eigenes Unternehmen „Studio Kalff” in Amsterdam und ist außerdem als eine Hälfte des Designer-Duos DeJongeKalff erfolgreich.
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10 Fragen an... Roos Kalff
Frau Kalff, wodurch zeichnet sich gutes Design aus?
Im Rückblick wirkt gutes Design wie das Produkt von ausschließlich logischen und einleuchtenden Entscheidungen. In der Konzeptions- und Entwicklungsphase sieht das natürlich ganz anders aus.
Folgen Sie einem bestimmten Gestaltungsprinzip?
Nein, eigentlich nicht. Ich versuche einfach, meinem Instinkt zu vertrauen. Was nicht passt, lässt sich nicht erzwingen.
Wo stöbern Sie die vielen unterschiedlichen Gläser für Ihre Arbeiten auf?
Die finde ich in Trödelläden und auf Antiquitäten-Auktionen auf der ganzen Welt. Ich halte immer die Augen auf nach besonderen Stücken, die für ihre Besitzer keine Bedeutung haben, mich jedoch zu etwas Neuem inspirieren.
Mit welchem Material würden Sie arbeiten, wenn nicht Glas Ihr Medium wäre?
Ich arbeite gern mit verschiedenen Materialien. Neben Glas sind es Porzellan, Holz und Silikongummi. Ich lasse mich gerne von den Materialien zum Design führen. Ein und dieselbe Idee, mit unterschiedlichen Materialien ausgeführt, kann völlig verschiedene Produkte ergeben. Die Reliefstruktur des Silikon-Tischtuchs, das ich für Droog Design und das Rijksmuseum in Amsterdam entworfen habe, lässt es wie Damast aussehen. Diese Wirkung wird durch die Materialeigenschaften des Silikons erzeugt.
Ihre Arbeiten sind auch ein Spiel mit der Zeit. Welche Bedeutung hat „Zeit“ für Sie?
Meine Arbeiten passen „zwischen die Zeiten“ – mir gefällt es, dass sie sich zeitlich und auch sonst nicht leicht einordnen lassen. Ich verwende altes Glas, dem ich jedoch eine neue Form und Funktion gebe. In gewisser Weise schlägt mein Design eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
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Meine Designformel: Ich vertraue auf meine Intuition!
Roos Kalff
Welche historische Persönlichkeit beeinflusst Sie?
Ich lasse mich gern durch Maler und andere Künstler inspirieren. Die Funktionalität ist nur ein Aspekt meiner Stücke, den ich manchmal sogar ganz außer Acht lasse. Wenn ich ein Vorbild nennen müsste, dann wäre das Francis Bacon, den ich sehr bewundere.
Welche zeitgenössische Person beeinflusst Sie?
Ich liebe die Arbeiten von Antonio Marras und seinen Laden in Mailand, den ich letztes Jahr entdeckte, als ich beim Salon del Mobile war. Seine Kollektionen und Objekte zeigen eine wirklich beeindruckende Liebe zum Detail, die mich sehr inspiriert. Außerdem bin ich ein großer Fan von Vincenzo de Cotiis. Seine Designs gehen ebenfalls über das Funktionale hinaus und können als eigenständige Kunstwerke betrachtet werden.
Was ist Ihr größter Traum?
Dass meine Arbeiten in 150 Jahren jemanden dazu inspirieren, etwas zu schaffen, das in seine bzw. ihre Zeit passt.
Was war das schönste Kompliment für Ihre Arbeit?
Als ich beim Mailänder Salone del Mobile meine „Droplets“ präsentierte,wurde ich oft gefragt, ob ich Murano-Glas darin verarbeite. Das war ein tolles Kompliment, besonders an diesem Ort.
Was ist Ihre Geheimformel?
Bei der Arbeit an meinen Designs vertraue ich auf meine Intuition und versuche, offen zu bleiben.
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