Upcycling liegt klar im Trend: statt Wegwerfen wird Weiterverwenden groß geschrieben! Ein Konzept, das nicht nur der Umwelt zu Gute kommt, sondern auch Designer weltweit zu neuer Kreativität beflügelt. Wie Piet Hein Eek. Der Niederländer entwirft originelle Möbel aus Materialien, die bereits ein Vorleben hatten und mit ihrer Geschichte dem Interior einen ganz besonderen Charakter verleihen. Zu Erleben ist das beispielsweise in unserem Motel One Amsterdam-Waterlooplein denn da hat er sich ausgelebt:
Sein Kronleuchter aus alten Lampenschirmen – Fundstücke vom nahe gelegenen Waterlooplein-Flohmarkt – verleiht der Lounge wohnliche Atmosphäre. Für die große Schrankwand in der Bar hat er verschiedene alten Fenster- und Türelemente kombiniert. Da blättert hier schon mal der Lack ab, dort ist eine Schramme – egal! Denn Patina macht jedes Stück erst einzigartig und der Charme des Upcyclings ist schließlich das perfekt Unperfekte. Uns verrät der Künstler, worauf es sonst noch ankommt:
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10 Fragen an... Piet Hein Eek
Herr Eek, haben Sie eine Design-Philosophie?
Ja, die habe ich! Das glaube ich zumindest.
Sehen Sie sich in erster Linie als Künstler, Designer oder Hersteller?
Wenn ich mich entscheiden muss – und das ist nur der Fall, wenn mir jemand diese Frage stellt – sage ich immer „Designer“, denn Design ist der Hauptbestandteil von allem, was ich tue.
Woher beziehen Sie Ihre Materialien?
Es ist genau andersherum: Ich lasse mich immer durch das inspirieren, was mich umgibt. Das Material ist dabei mit das Wichtigste. Darum habe ich auch schon mit Schrott und Abfallmaterial gearbeitet, als das noch niemand sonst tat.
Was verbinden Sie mit Abfall?
Für mich gibt es weniger Abfall als für andere Menschen, denn ich verwende das, was andere Abfall nennen, um Neues herzustellen.
Wo entwerfen Sie Ihre einzigartigen Stücke?
Meistens designe ich im Büro, aber manchmal auch zu Hause, im Urlaub oder auf Reisen.
Wonach halten Sie Ausschau, wenn Sie auf einem Flohmarkt sind?
Meine Frau ist eigentlich diejenige, die gern auf Flohmärkte geht. Sie sammelt fast alles. Ihre Sammlungen wirken auf mich immer sehr inspirierend. So sammelt sie beispielsweise alte Lampenschirme, und die haben mich zu dem Kronleuchter inspiriert. Wir machen auch andere Produkte aus den Lampenschirmen und versuchen, so viele wie möglich zu kaufen. Das nur als Beispiel – wir sammeln die verschiedensten Dinge.
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Für mich gibt es keinen Müll im eigentlichen Sinne. In dem, was andere Abfall nennen, sehe ich das Potential für neue Designs.
Piet Hein Eek
Wie sieht es bei Ihnen zu Hause aus?
Wie auf dem Flohmarkt! Na gut, das stimmt nicht ganz, aber wir haben sehr viel altes Zeug, und es sieht bei uns nicht sehr designmäßig aus. Meine Frau und ich mögen es nicht so, wenn alles durchgestylt ist. Wir leben lieber in einem organisch gewachsenen Umfeld.
Was bedeutet Ihnen die Vergangenheit?
Für mich ist die Vergangenheit unser Bindeglied zur Zukunft. Die vorherrschende Meinung heutzutage, besonders unter Designern und anderen Kreativen, ist anscheinend, dass es vor allem auf neue Ideen ankommt. Die Mittel dafür wird uns die Welt dann schon liefern. Ich hingegen denke, wir sollten uns eher daran orientieren, wie es vor über hundert Jahren war: Wir sollten das Vorhandene nutzen. Das, was uns unsere Umwelt im Überfluss bietet. Und nicht umgekehrt.
Was war das schönste Kompliment, das Sie jemals für Ihre Arbeit bekommen haben?
Es gab einen französischen Designer, der beim Anblick meiner Eichenholzvitrine in Tokio zu weinen begann, weil er sie so schön fand. Mir ist so etwas schon öfter passiert, aber das eine Mal hat es mich besonders berührt; er war so begeistert von der Vitrine. Das war einer der schönsten Momente in meiner Karriere. Die Idee zu dem Design hatte ich, als ich einen großen Stapel rechteckiger Flachglasscheiben in einem alten Holzlager fand. Ohne diesen Glückstreffer wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, und eine Vitrine zu bauen war einfach die logische Folge davon.
Was ist Ihr größter Traum?
So glücklich zu bleiben, wie ich jetzt gerade bin!
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