Cooler Sprayer oder renommierter Künstler? Beides! Der in Basel lebende und arbeitende Adrian Falkner zählt unter seinem Pseudonym „Smash137” zu den gefragtesten Graffitikünstlern Europas. Der sogenannte „Graffiti Writer” möchte seine Werke aber nicht mehr nur innerhalb der Szene kommunizieren, sondern alle Menschen damit erreichen.
Dies gelingt ihm unter anderem mit seinem raumgreifenden Werk „Soundscape“, das er für das Motel One Basel gestaltet hat und es so in ein wahres Kunst-Hotel verwandelt. Die riesigen, farbigen Sprech- und Gedankenblasen der Installation sind geschaffen für einen Ort der Begegnung - und passen somit perfekt in unsere One Lounge!10 Fragen an Adrian Falkner
Wie sind Sie dazu gekommen, Graffitis zu sprühen?
Ich habe die coolen Jugendlichen am Autoscooter in ihren farbigen Baseball- und Footballjacken gesehen. Eigentlich wollten mein Bruder und ich nur dazugehören und auch so eine Jacke tragen, aber die aus den USA importierten Jacken waren sehr teuer. Als wir dann ahnten, dass die Kritzeleien an der Bushaltestelle und in der Bahnhofsunterführung von den selben Leuten waren, haben wir sofort auch damit angefangen.
Woher kommt Ihr Künstlername „Smash137“?
Als ich den Namen wählte, war ich 16 Jahre alt und wusste gar nicht so richtig, was er bedeutete. Der Buchstabe „S” war aber schon damals mein Lieblingsbuchstabe und der war gleich zwei mal drin.
Was unterscheidet Ihre Werke von herkömmlichen Graffitis?
Ich glaube, auf den ersten Blick erst mal gar nichts. Wer sich etwas genauer mit dem Thema befasst, wird schnell verstehen, dass es sich um eine sehr konservative Szene handelt, in der nur wenige versuchen, neue Wege zu finden. Ich habe dies stets versucht. Vielleicht liegt darin der Unterschied.
Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben?
Simpel, plakativ und organisch. Vielleicht auch als freundlich. Während einige meiner Kollegen ihre Buchstaben mit Pfeilen und scharfen Kanten bewaffnen, höre ich über meine des Öfteren, dass man sie umarmen möchte.
Bei Style-Writing-Graffitis stehen Buchstaben und Zahlen im Vordergrund. Wie haben Sie diesen Stil weiterentwickelt?
Ein Wendepunkt bestand für mich darin, Buchstaben nicht mehr als architektonische Gebilde anzusehen, die aus sich überlagernden, gleichmäßigen Balken konstruiert werden, sondern sie als organische Skulpturen wahrzunehmen. Ungefähr so wie ein Bildhauer, der die Skulptur aus dem Stein meißelt.
Mit welchen Materialien arbeiten Sie für gewöhnlich?
Mit der Sprühdose und stiftartigen Pinseln, die ich mir meist selbst konstruiere, da ich sie nicht im gängigen Kunstbedarfsgeschäft finde.
Wie entstehen Ihre Ideen?
Wenn ich das wirklich wüsste, hätte ich keine Zeit mehr, Ihre Fragen zu beantworten.
Welchen Einfluss hat die Stadt Basel auf Ihre Kunst?
Sie gibt mir Geborgenheit, hat aber gleichzeitig auch einen antreibenden Effekt auf mich. Mit ihrer verlässlichen Art lässt sie mir genug Zeit und Raum, mich auf meine Arbeiten zu konzentrieren.
Was war das schönste Kompliment für Ihre Arbeit?
Das war, nachdem ich eines Nachts unbeauftragt ein Rolltor eines kleinen Geschäfts im Barrio Gotico in Barcelona bearbeitet hatte. Die Besitzerin des Ladens besorgte sich dieselben Sprühfarben, um meine Arbeit immer wieder aufs Neue auszubessern, wenn andere Sprüher sie angetastet hatten.
Was ist Ihr größter Traum?
Alles zu verstehen.